Viele demente Menschen verspüren den Drang ständig in Bewegung zu sein und wir versuchen dies zu unterbinden.
Aber wer hinterfragt dieses Verhalten? Wer kann sich in die Lage des dementen Menschen versetzen? Leider nur wenige. Das Verständnis bleibt oft aus.
Stellen wir uns vor, wir werden irgendwo mitten in einer fremden Stadt, in einem fremden Gebäude ausgesetzt und wir wissen nicht wieso, weshalb, warum. Was tun wir? Wir suchen … wir suchen etwas, was uns vertraut vorkommt. Aber was, wenn uns nichts vertraut vorkommt? Was tun wir dann?
Wir suchen immer weiter … und weil unser Gedächtnis nicht mehr so gut funktioniert, vergessen wir, wo wir schon waren und suchen immer weiter. Plötzlich kommt jemand, den wir nicht kennen und zwingt uns an einem unbekannten Ort auf einem fremden Stuhl Platz zu nehmen. Vielleicht kommt auch noch ein Zweiter, weil du ja wieder weg möchtest und weitersuchen möchtest. Und so werden wir unter anderem aggressiv oder ziehen uns zurück.
Es kommt zu sogenannten „herausforderndem Verhalten“.
Aber wer bestimmt, was „herausforderndes“ Verhalten?
Für uns ist unser Verhalten „normal“. Aber wer definiert das Wort „normal“. Was ist überhaupt „normal“?
Und dies passiert uns jeden Tag: jeden Tag neue Menschen, neue Umgebung … vielleicht Mitmenschen, die uns nicht verstehen und uns auch bedrängen. Und dann wird uns eine „Pille“ gegeben, die uns ruhiger macht, obwohl WIR nicht das Problem sind.
An Demenz erkrankte Menschen verhalten sich meist wie ihre Umgebung. Kleine Rezeptoren saugen die Stimmung der Umgebung auf und spiegeln diese dann. Ist unser Umfeld unruhig und laut, so sind es unsere dementen Bewohner:innen es auch. Dieses Verständnis fehlt leider zu vielen Menschen.